Wie uns Glaubenssätze im Griff haben

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Eingefahrene Glaubenssätze sollten überholt werden, damit sie den Fortschritt nicht behindern

Glaubenssätze und „Alte Weisheiten“ waren und sind beides, Stützen und Schranken innovativer Denkprozesse. Glaubenssätze sind Verallgemeinerungen zu bestimmten Erfahrungen und ihren Beziehungen, welche wir bereits gemacht haben. Sie sind Über­zeu­gun­gen und Ein­stel­lun­gen, die unter­be­wusst unser Denken und Han­deln bestim­men. Neben der Ori­en­tie­rung im Leben können uns Glau­bens­sätze aller­dings auch in unse­rem Hand­lungs­spiel­raum stark einschränken. Näm­lich dann, wenn sie uns das Leben unnö­tig schwer machen, indem wir stark in die Bewer­tung von gewis­sen Umstän­den gehen. Glaubenssätze haben uns im Griff. Das Bewusst­sein über unsere Glau­bens­sätze erwei­tert den eige­nen Hori­zont enorm und erlaubt uns, Situa­tio­nen aus einer wei­te­ren Per­spek­tive zu betrach­ten. In der Psychologie werden Glaubenssätze vor allen Dingen auf die einschränkenden Dinge in unserem Leben wahrgenommen. Schauen wir uns als unsere 3 wichtigsten Glaubenssätze im unternehmerischen Kontext an, auch immer mit einem kleinen Augenzwinkern versehen.

„Das haben wir schon immer so gemacht“

Hinter diesem Glaubenssatz verbirgt sich eine markante Aussage. Die Tatsache, dass die Dinge seit Ewigkeiten gleich gehandhabt werden unabhängig von der situativen oder zeitlichen Einordnung verdeutlicht, dass hier keine Entwicklung stattfinden wird und kann. Routine ist für uns Menschen eine ganz wichtige Sache in der Komplexitätsbeherrschung. Ja, wir streben sie nahezu an. Für ein Unternehmen, was aktuell erfolgreich sein möchte und sich den schnell ändernden Rahmenbedingungen am Markt, bei Technologien und in der Gesellschaft anpassen muss, ist des die Denkschranke schlechthin. Dieser Satz kommt auch oftmals verkleidet daher, ganz nach dem Motto „Früher war alles besser.“

„Das haben wir noch nie so gemacht.“

Dieser Ansatz impliziert die Tatsache, dass eine Entwicklung offensichtlich nie stattgefunden hat und wohl auch in Zukunft sehr unwahrscheinlich ist. Wenn dieser Ansatz als Philosophie Ihrer Firma Fuß fassen sollte, wäre Ihr Unternehmen in der heutigen Zeit wohl sehr schnell nicht mehr konkurrenzfähig. Denn mit jeder Sekunde, mit jedem Tag entwicklen wir bestenfalls uns – definitiv aber unserer Umwelt – weiter. Es entstehen neue Chancen, Möglichkeiten, aber neue Risiken. Haben wir Dinge noch nie so gemacht, dann hatte das vielleicht einen guten Grund. Den gilt es herauszuarbeiten. Denkbar wäre aber auch, dass wir bisher bestimmte Möglichkeiten gar nicht in Betracht gezogen haben, oder die Rahmenbedingungen bisher diese Möglichkeiten gar nicht eröffneten.

„Da könnte ja jeder kommen.“

Eindringlich, überzeugt und unausweichlich ist hier die Botschaft, dass es keine Chance auf neue Ansätze und Herangehensweisen gibt, egal ob sie effizient sind oder nicht. Es ist eine innere Abwehrhaltung, das Alte so lang wie möglich zu bewahren und die Veränderung zu scheuen. Es zeigt zudem eine Abwertung zum Gegenüber, denn wer Bitteschön ist denn schon „Jeder„.

Glaubenssätze haben uns im Griff, aber wieso?

Eine Ursache findet sich in der Eigenschaft des menschlichen Geistes. Nach Daniel Kahnemans Bestseller Schnelles Denken, Langsames Denken lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass das menschliche Gehirn komplexe Aufgaben versucht, durch Routine auszugleichen. Schnelles Denken bedeutet, dass wir auf Altbekanntes, Gelerntes, Festgesetztes also unsere Glaubenssätze zurückgreifen, um schnell und quasi automatisiert zu reagieren. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit stärken unsere Entscheidungen und wiegen uns in Sicherheit. Vor allen Dingen im professionellen Umfeld erleben wir immer wieder, dass Routinen, und diese haben wir unseren Mitarbeitenden ja auch mühevoll die letzten Jahre antrainiert, den Arbeitsalltag bestimmen. Sicherheit ist ein Gefühl, nach dem der Mensch weitestgehend strebt, auch was seine Arbeitsprozesse betrifft. Wollen Sie jedoch Veränderungen herbeiführen und aus einer Komfortzone gleiten, stehen Ihnen diese Glaubenssätze oftmals im Weg.

Glaubenssätze basieren zwar auf Erfahrungen, vereinfachen diese jedoch sehr stark. Insbesondere im technologischen Umfeld verändern sich aber die Rahmenbedingungen (und die Technologien), sodass Glaubenssätze aus den letzten Jahrzehnten heute keine Gültigkeit mehr haben. Deshalb ist es wichtig, die Glaubenssätze der Unternehmensphilosophie in regelmäßigen Abständen zu bewerten und auf ihre Gültigkeit zu prüfen!

Nur weil etwas reguliert ist, heißt das nicht, dass es keine Veränderungen geben kann

Bei Behörden, im öffentlichen Wettbewerbssektor und in vielen Industriezweigen finden Sie Glaubenssätze, die tatsächlich zu bestimmten Regulationen auf dem Markt geführt haben, um zum Beispiel den unlauteren Wettbewerb oder kriminelle Machenschaften zu verhindern. Behörden, formale Institutionen und Regulierer stützen sich dabei auf Glaubenssätze, die tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Hier gehe ich auch nochmals auf die Herausforderungen hochregulierter Branchen bei der Digitalen Transformation ein. Unmoralische, verachtende und betrügerische Handlungen werden sogar gesetzlich verfolgt und hart bestraft. Daten werden geschützt und Geschäftsbedingungen festgelegt. Dennoch müssen diese Regularien immer neu überprüft und aktualisiert werden, damit der Fortschritt nicht behindert wird. Entwicklungen sowohl in der Technik als auch in Gesellschaften sind der Motor für das erfolgreiche Weiterbestehen und das friedliche Miteinander. Veränderungen sind notwendig, damit Entwicklungen stattfinden können.

Bringen Sie Glaubenssätze und innovative Veränderungen in Einklang

Glaubenssätze gehören grundsätzlich zum respektvollen Umgang und Miteinander. Sie regeln Kommunikationsprozesse und sind in den meisten Menschen fest verinnerlicht. Aber genau wie sich Kulturen, Wirtschaftssektoren und Technologien entwickeln, müssen auch Glaubenssätze auf ihre aktuelle Wirksamkeit überprüft werden. Als Führungskraft ist das eine Ihrer wichtigen Aufgaben. Sie leiten und lenken Kommunikationsabläufe, vermitteln die Unternehmensphilosophie und setzen Neuerungen in den praktischen Arbeitsprozessen um. Das Arbeitsklima und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter hängt auch von Ihren Vorgaben und Richtlinien ab. Sie sorgen dafür, dass die Mitarbeiter sich sicher in ihrem Handeln fühlen, motiviert sind und sich anpassen können. Das gelingt Ihnen durch die professionelle Vermittlung von Glaubenssätzen und Veränderungen, die Sie in Einklang bringen

Key-Take-Aways

  1. Glaubenssätze reduzieren positive und negative Erfahrungen auf sehr einfache             Formeln und helfen, unsere Umwelt in ihrer Komplexität zu leichter zu handhaben.
  2. Gleichzeitig sind Glaubenssätze im unternehmerischen Umfeld bei Veränderungsprozessen sehr oft hinderlich.
  3. Organisations-Glaubenssätze basieren auf kurzweiligen Erfahrungen, deren Gültigkeit sich in sich einem schnell ändernden Umfeld immer wieder hinterfragt werden muss.

Wenn Sie sich vertiefender mit Glaubenssätzen beschäftigen wollen, empfehle ich Ihnen folgende beiden Bücher:

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